Das Ermekeil-Karree: Quartier der Vielfalt | Integratives Nutzungskonzept
Quartier der Vielfalt | D a s E r m e k e i l - K a r r e e
Initiative zur zivilen Nutzung der Emekeilkaserne ("Ermekeilinitiative e. V.") legt Integratives Nutzungskonzept vor.
Rechtzeitig vor dem vom Bundesministerium für Verteidigung angekündigten Räumungstermin (Ende des 2. Quartals 2013) hat die Initiative für das 2 ½ Hektar große Gelände in der Bonner Südstadt ein detailliertes Nutzungskonzept vorgelegt. Es enthält nicht nur innovative Vorstellungen über moderne Formen des Wohnens in einem bundesweit einmaligen zusammenhängenden Gründerzeitviertel, sondern legt den Grundstein für neue Formen der in urbanen Zentren dringend erforderlichen solidarischen Nachbarschaft- lichkeit.
Die seit 2005 existierende Bürgerinitiative verfolgt mit der Vorlage dieses Integrativen Nutzungskonzepts das Ziel, einen intensiven Dialogprozess mit der Politik, Verwaltung und Bonner Bürgerschaft über die Nachnutzung des Kasernengeländes anzustoßen und dem Rat der Stadt Bonn eine detaillierte Grundlage für eine „Zweckerklärung“ an die Hand zu geben, die bei den Verhandlungen mit dem Bund über den Zwischenerwerb des Geländes hilfreich sein dürfte.
Aufgrund der Lage und des besonderen Potenzials der Flachen in der historischen Bonner Südstadt und der gesamtstädtischen Wohnungsmarktlage, wird das Interesse an einer rein kommerziellen Verwertung durch zahlungskräftige Investoren groß sein. Zu befürchten steht, dass an diesem quartiersprägenden Ort ausschließlich Wohnungen im Hochpreissektor errichtet werden.
In der "Initiative für die zivile Nutzung der Ermekeilkaserne" engagieren sich seit mehreren Jahren Bonner Bürger und Bürgerinnen für das Ziel, diesen bedeutenden innerstädtischen Standort für die Nutzung im Interesse breiter Schichten der Bonner Bürgerschaft zu sichern. Angestrebt wird ein Generationen verbindendes, ökologisch nachhaltiges, barrierefreies, interkulturelles und sozial integratives Quartier zu gestalten, das Wohn- und Lebensraum für alle Bevölkerungs- und Einkommensschichten bietet. Der Standort "Ermekeilkaserne" soll zu einem Ort der Vielfalt und des Zusammenlebens in neuen Nachbarschaften, unter Einbindung der bestehenden Quartiersbewohnerstrukturen, werden.
Durch ein Zusammenspiel von städtischem und bürgerschaftlichem Engagement bietet sich die einzigartige Chance diesen stadtnahen Raum zu einem modernen, bürgernahen Stadtteil zu gestalten.
In dieser Analyse werden Ansätze zur konkreten Umsetzung und Ausgestaltung eines integrativen Nutzungskonzepts anhand von neun verschiedenen Aspekten (u.a. Wohnen, Ökologie, Soziale Aspekte, Arbeit) aufgezeigt.
Wesentliche Bausteine für die Umsetzung sind:
Die Errichtung eines interkulturellen Begegnungszentrums als Quartiersmittelpunkt, das sowohl Kultur-, Bürger- und Stadtteilzentrum ist.
Es dient als Kommunikationsplattform und Treffpunkt, als interkulturelles Begegnungs- und Veranstaltungszentrum, zur Pflege und zum Aufbau von Nachbarschaftsnetzwerken und verlässlichen Versorgungsstrukturen im Quartier - sowohl für die neuen Quartiersbewohner, die Bewohner der angrenzenden Nachbarschaft, der Sudstadt sowie dem Stadtgebiet, als auch für Gruppen und Institutionen in der Stadt Bonn.
Ein Wohnraumangebot für verschiedene Einkommens- und Bevölkerungsgruppen vorzuhalten.
barrierefreie, Generationen verbindende Gestaltung der Wohnungen und des Quartiers; - unterschiedliche Wohnungsgrößen: Wohnungen für Studenten, Familien, Alleinerziehende, Singles, Paare; Berücksichtigung verschiedene Tragerformen: Genossenschaft, Miete, Eigentum
Die Realisierung gemeinschaftlicher Wohnformen,
- ein "Co-Housing"-Projekt (große, gemeinschaftlich genutzte Flachen),
- Mehrgenerationenwohnhäuser,
- Integration von Wohngemeinschaften fur Menschen mit Betreuungsbedarf.
Eine ressourcenschonende und ökologisch nachhaltige Gestaltung,
klimaschondende Gebäude-, Energieversorgungs- und Mobilitätskonzeption (nach Möglichkeit Plusenergiestandard).
Eine Nutzungsmischung von Wohnen und Arbeiten im Quartier,
Integration (verträglicher) gewerblicher Nutzungen, Dienstleistungen, Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen, Cafe, Kneipe, Restaurant.
Die Stärkung von Nachbarschaften, der sozialen Integration und der Inklusion.
Gezielte Maßnahmen zur förderung des Zusammenhaltes und zum Aufbau von Nachbarschaftsstrukturen (z.B. "Vernetztes Quartier"), - Versorgungsstrukturen für Hilfe und Pflege im Quartier, - Integration von Behindertenarbeitsplätzen (z.B. im Restaurant des Stadtteilzentrums).
Die Stadt Bonn wird - vor dem Hintergrund einer leeren Stadtkasse - alleine nicht in der Lage sein die Flächen erwerben und entwickeln zu können.
Durch Gründung einer gemeinsamen Entwicklungsgesellschaft, an der neben der Stadt ein oder mehrere finanzstarke, solidarische Partner sowie die Bürgerinitiative (bzw. der zwischenzeitlich gegründete Unser Verein) beteiligt sein sollten, würde es jedoch möglich, in Kaufverhandlungen mit der "Bundesanstalt für Immobilienaufgaben" (BlmA) zu treten.
In einem weiteren Schritt strebt der Unser Verein die Realisierung genossenschaftlicher Eigentumsstrukturen an, wodurch sich viele Bürger solidarisch - mit kleineren und größeren Finanzbeträgen - beteiligen können. Von der oder den Genossenschaften als Träger sollen Teile des Kasernengeländes erworben werden, um es für kulturelle, gemeinschaftliche, gewerbliche und Wohnnutzungszwecke nachhaltig verwerten zu können. Auf diesem Weg konnten die Flächen einer rein spekulativen Verwertung entzogen und erschwinglicher Wohnraum finanzierbar werden sowie der Standort in einem partizipativen Prozess zu einem nachhaltigen Stadtquartier entwickelt werden, in dem das Leben von Vielfalt und aktiver Nachbarschaften bestimmt ist.
Gelungene Beispiele aus anderen Städten machen der Initiative Mut, diesen Weg weiter zu beschreiten.
Diese Ideensammlung soll einen Impuls geben, die zukünftige Entwicklung des Ermekeil- Karrees gemeinsam im Dialog mit den Bonner Bürgern und Bürgerinnen zu gestalten.
Ein Aspekt sei hier besonders hervorgehoben: Das Konzept basiert nicht auf der Annahme, dass städtische Haushaltsmittel zur Umsetzung erforderlich sind! Es geht vielmehr davon aus und ist diesbezüglich auch schon mit kompetenten Fachleuten besprochen, dass die unterschiedlichen Projektbausteine jeweils tragfähige spezifische Finanzierungsstrukturen nutzen.
Das komplette Integrative Nutzungskonzept finden Sie nachfolgend auf insgesamt 38 Seiten zum downloaden als PDF!
Titel | aktualisiert am | Größe | Format |
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Das Ermekeil-Karree: Quartier der Vielfal Integratives Nutzungskonzept |
08.04.2013 | 441 KB |