Eine Initiative mit langem Atem
Was möchte die Ermekeil-Initiative?
Die Ideenskizze der Initiative von 1992, die schon damals die Ermekeil - Kaserne, zivil umgestalten wollten.
Die Anfänge der Ermekeil-Initiative gehen bis ins letzte Jahrhundert zurück. Schon Anfang der 90er Jahre – also kurz nach dem Berliner Mauerfall – gab es ein paar weitblickende Südstadtbewohner, Studenten, Friedensaktivisten, Architekten u. a., die in der Hoffnung auf einen baldigen Auszug des Verteidigungsministeriums aus dem Gelände der Ermekeil-Kaserne Pläne für eine zivile Nutzung der vom Verfall bedrohten Baulichkeiten entwickelten.
Seitdem sind über 20 Jahre vergangen, und heute kann die seit 2005 neu belebte Initiative ihre Veranstaltungen getrost unter das Motto stellen: „Mauern und Zäune werden fallen!“ Mit diesem Bild haben die Initiativenmitglieder ihre programmatischen Absichten auf eine passende Formel gebracht: Es geht ihnen darum, ein Quartier neu zu gestalten, in dem Trennendes überwunden und Gemeinsamkeiten stärker betont werden können. Der frühere Exerzierplatz, auf dem einst junge Rekruten den Gleichschritt übten, soll zukünftig Raum geben für die produktive Koexistenz unterschiedlicher Lebenswelten und Kulturen, für den Dialog zwischen den Generationen, für ein kreatives Miteinander statt des üblichen „Neben-, Unter- und Übereinander“.
Der Spiegel vom September 1956 (Ausriss). In dieser "Satire" wurde aufgerufen, an das BMVG, das zur dieser Zeit in der Ermekeilkaserne residierte, zu schreiben.
Die Initiative hat seit ihrem Bestehen einen langen Atem bewiesen. Jahrelange Ungewißheit darüber, wann das Gelände endgültig geräumt wird, hat sie nicht davon abgehalten, weiterhin beharrlich an Konzepten und Ideen für die spätere Umsetzung zu feilen, alte Modelle zu überarbeiten und Neues hinzuzufügen. Auf zahlreichen Bürgerversammlungen und Fachgesprächen mit Vertretern aus dem Planungs-, Verwaltungs-, Finanz- und Kulturbereich konnten immer wieder neue Interessenten gewonnen und die alten bei der Stange gehalten werden.
Ein Ergebnis dieser langjährigen ehrenamtlichen Arbeit liegt seit Anfang des Jahres 2013 in Form eines umfangreichen „Integrierten Nutzungskonzepts“ vor, in dem sämtliche planungsrelevanten Handlungsfelder zusammengefasst sind. Es ist das Ergebnis jahrelanger Diskussionen verschiedenster Menschen, die ihre unterschiedlichen Wünsche und Erfahrungen, Fähigkeiten und Interessen in ein gemeinsames Ziel investieren: einen menschenfreundlichen urbanen Raum zu gestalten, in dem Leben und Arbeiten kein Gegensatz ist, fremde kulturelle Hintergründe nicht Ängste, sondern Neugier auslösen und in dem Solidarität zum Leitprinzip einer neuen Nachbarschaftlichkeit wird.
Seit dem 30. Juni 2013 steht die Ermekeil-Kaserne bis auf ein paar Wachleute leer. Bisher sind wir nur Zaungäste, aber wir arbeiten daran, dass das Gelände möglichst bald zu einem zivilen Tummelplatz wird!